Ettenheim (dpa/tmn) – In China und Japan stehen sie für Reichtum, die christliche Tradition verbindet mit ihnen auch Heil und Heilung: Pfingstrosen besaßen Jahrhunderte lang eine hohe Symbolkraft. Heute schätzt man sie vor allem aus optischen Gründen – nämlich für ihre tollen, großen Blüten.

Und: «Pfingstrosen sind sehr robust und trotz ihrer kurzen Blütezeit eine unglaubliche Pracht», findet Mona Rieger, Leiterin der Fachgruppe Päonien in der Gesellschaft der Staudenfreunde in Ettenheim (Baden-Württemberg).

Es gibt unglaublich viele Sorten der Pfingstrose. Was soll man da für den Garten wählen? Die wohl bekannteste Art, die Gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis), gehört zu den Staudenpäonien. Gerade die Züchtung ‚Rubra plena‘ mit gefüllten, tief dunkelroten Blüte gilt als der Klassiker. Sie trägt nicht von ungefähr den Beinamen «Rosen ohne Dornen». Das ist der Steckbrief ihrer Gruppe, der Staudenpäonien:

Wohnort: Bei der Auswahl des Standortes könne man sich gut am dornigen Namensvetter orientieren, der Rose, sagt Mechtild Ahlers, Fachberaterin der Niedersächsischen Gartenakademie. Beide mögen es sonnig bis maximal halbschattig. Und sie bevorzugen einen eher durchlässigen, humosen Boden, den ihre tiefreichenden Wurzeln gut durchstoßen können. «Staunässe mag eine Pfingstrose gar nicht», erklärt Ahlers. «Ihre tief in den Boden strebenden Wurzeln ersticken sonst und faulen. Darum ist die Durchlässigkeit des Bodens wichtig.»

Ernährung:Bei der Düngung kann man sich auch an den Rosen orientieren. «Rosen werden eher kalibetont gedüngt, das passt auch für die Pfingstrosen gut», sagt die Fachberaterin. Eine Düngergabe kurz vor und nach der Blüte sei völlig ausreichend. Zu viel davon kann schädlich sein: «Eine hohe Stickstoffgabe in Verbindung mit Feuchtigkeit kann die Pfingstrosen-Botrytis fördern, eine Krankheit, die Blüten und Stängel befallen kann.»

Platzbedarf: Die Staudenpäonie braucht mindestens einen Quadratmeter zur Entfaltung. Die Pflanze gilt als standorttreu, sie laugt ihren Boden aber auch aus. Das bedeutet für Gärtner: «Pfingstrosen sollten nicht mehr umgesetzt und nicht an einer Stelle gepflanzt werden, an denen zuvor schon eine Pfingstrose gestanden hat», rät Alexandra Berchtenbreiter, Floristin und Trägerin des Titels «Deutsche Blumenfee» des Zentralverbandes Gartenbau.

Empfindlichkeiten: Auf Wurzeldruck reagieren Pfingstrosen empfindlich. Sie sollten daher in Abstand zu Bäumen oder Sträuchern wachsen. Als Nachbarn im Staudenbeet empfiehlt Berchtenbreiter Lavendel, Rosen und grüne Bodendecker. Worüber sich Gärtner nicht wundern dürfen: Das Laub der beliebten Art Paeonia officinalis stirbt schon vor Ablauf des Sommers ab. Das hinterlässt ein Loch im grünen Beet. Rieger rät daher zur Hybride ‚Red Charm‘. «Sie ist wüchsiger und robuster und behält das Laub länger.»

Alter: Die richtige Pflege danken Päonien mit ihrer Langlebigkeit. Einige Exemplare sollen an die 300 Jahre alt geworden sein. Aber wer Pfingstrosen im Garten anpflanzt, braucht Geduld. Denn nicht immer belohnt die Pflanze die Anschaffung schon im ersten Jahr. «Eine Blüte zu bilden, kostet die Pfingstrose unheimlich viel Kraft», erläutert Ahlers. «Das kann zwei bis drei Jahre dauern nach der Pflanzung.» Auch wenn Päonien das ganze Jahr hindurch gepflanzt werden können, empfiehlt sie bei durch Teilung vermehrten Stauden, diese erst im Herbst zu setzen. Noch ein Tipp: Der Wurzelstock mit den kleinen Wachstumsknoten sollte generell nur wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen. «Ansonsten wird die Pfingstrose nicht blühen.»

Stauden-Pfingstrose in der Vase
Diese Pfingstrosen machen sich auch toll als Schnittblumen in der Vase. Die Blüten halten lange, wenn der Stiel lang bleibt und schräg angeschnitten wird. Das Wasser wird besser täglich gewechselt. Über Nacht müssen die Sträuße aber nicht kühl gestellt werden. «So können sich die Blüten voll entfalten», sagt die Floristin Alexandra Berchtenbreiter. Sie kombiniert die pomponartigen Blüten der Staudenpäonie am liebsten mit Bartnelken und Schleierkraut. Verspielter wirken sie mit einem Heidelbeerzweig und Galaxblättern in einem mit Spitzenband verzierten Marmeladenglas.

Fotocredits: Federico Gambarini

(dpa)