Vertikale Gärten sind die Erfindung des 1953 geborenen Franzosen Patrick Blanc, der sich in seiner Kindheit im grauen Paris stets nach mehr Grün sehnte und nun Jahrzehnte später eine Möglichkeit entwickelte, diesen Traum zu verwirklichen.
Den Grundstein für die Entwicklung der vertikalen Gärten war die Erkenntnis, dass Pflanzen zwar Wasser und Luft benötigen, jedoch nicht zwingend Erde, was die Vegetation in kargen Regionen ja beweist. Und so entstand die Idee dieser speziellen Hausbegrünung, die nicht zu verwechseln ist, mit der Bewucherung durch Efeu oder andere Rankpflanzen. Vielmehr handelt es sich dabei um ein wahres Hightech-Beet, das mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem durchzogen und mittels grobmaschigem Draht an der Fassade befestigt wird, sich jedoch jederzeit völlig rückstandslos wieder entfernen lässt.
Vertikale Gärten vereinen Kunst und Umweltschutz
Ob man die vertikalen Gärten nun als Kunstform oder als Botanik-Trend beschreibt, ist nebensächlich. Sicher ist, dass sie als wichtige Inspiration gelten, wie Städte in Zukunft grüner werden können und wie urbaner Umweltschutz funktionieren kann.
Die Bepflanzung muss stets abgestimmt sein mit den natürlichen Gegebenheiten, um eine dauerhafte Begrünung zu erreichen. Grundsätzlich kann man sagen, dass, je wärmer die Umgebung ist, desto artenreicher kann die Gestaltung des vertikalen Gartenbaus ausfallen. So finden an der Außenwand des Caixa-Forums in Madrid 250 verschiedene Pflanzen-Arten, von der Zwergkonifere bis hin zu Salbei oder Rosmarin einen geeigneten Lebensraum. Für die Wand am Frankfurter Palmengarten musste sich Patrick Blanc hingegen lediglich mit winterharten Sorten zufrieden geben. Ist der Aufwand der Errichtung und Bepflanzung dann erst einmal geschafft, benötigen die vertikalen Gärten kaum noch Pflege- oder Schutzmaßnahmen.
Die Funktionsweise der Vertikalen Gärten
Grundlage für die Bepflanzung sind synthetische Vliese, die normalerweise zur Feuchthaltung von Pflanzentöpfen in Anzuchtbeeten dienen. Diese werden in diesem Fall jedoch nicht horizontal ausgelegt, sondern an einem vertikalen Metallgerüst befestigt, welches dann wiederum in einigem Abstand an die Fassade angebracht wird. Dadurch werden Mauerschäden, wie sie bei herkömmlicher Fassadenbegrünung auftreten können, vermieden. Am oberen Ende des Gestells ist ein Kunststoffschlauch installiert, aus dem mittels einer Zeitschaltuhr in genau berechneten Abständen Wasser und Nährstoffe auf die Pflanzen niederregnen.
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