Das Umgraben der Beete lässt den Garten zwar sauber erscheinen, aber der im Boden befindliche Mikrokosmos gerät dabei mächtig durcheinander. Aus diesem Grund verzichten immer mehr Hobbygärtner auf diese Tätigkeit.

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Dass im Frühjahr die Gemüsebeete umgegraben müssen, ist für jeden ordnungsliebenden Hobbygärtner oberstes Gebot. Dabei wird die obere Bodenschicht gewendet und aufgelockert und Pflanzenreste werden ins tiefere Erdreich befördert. Allerdings wurde lange Zeit ignoriert, was dabei im Erdreich vor sich geht und welche Auswirkungen das Umgraben auf Organismen hat.

Umgraben – Chaos für Mikroorganismen

In einem Liter Gartenerde leben etwa 10 Milliarden Lebewesen. Das sind weitaus mehr, als insgesamt Menschen auf unserem Planeten. Zu den Lebewesen, die im Edaphon (Bodenflora und -fauna) angesiedelt sind, gehören neben kleinsten Organismen wie Algen, Einzeller, Strohalgen und Strahlenpilze auch größere wie Regenwürmer, Käfer, Spinnen und Maulwürfe.

Zerstörung der Lebensbedingungen für Bodenorganismen

Viele der im Boden lebenden Organismen sind von individuellen Lebensbedingungen abhängig, die sie nur in den tieferen Schichten des Bodens vorfinden. Durch das Umgraben werden diese Lebensbedingungen allerdings gehörig durcheinander gebracht.

Aufgrund der dadurch entstehenden Trockenheit und dem Sauerstoffmangel sterben viele der im Boden lebenden Organismen ab. Durch das Sterben der Organismen kommen viele Stoffwechselvorgänge im Erdreich zum Erliegen, wodurch wiederum das Pflanzenwachstum in Mitleidenschaft gezogen und vorübergehend gebremst wird. Dazu zählt unter anderem der Humusabbau in Nährstoffe, die von den Pflanzen verwertet werden können.

Das Leben und die biologischen Vorgänge im Boden erholen sich zwar nach einiger Zeit, allerdings vergeht bis dahin wertvolle Zeit, in der die Pflanzen unzureichend mit Nährstoffen versorgt werden.

Alternativen zum Umgraben

Wer auf das Umgraben verzichten möchte, deckt das abgeerntete Beet im Spätsommer oder im Herbst mit einer Mulchschicht aus Laub, Ernteresten oder halbreifem Kompost ab. Die Mulchschicht bewahrt den Boden vor Temperaturschwankungen, hohem Unkrautwuchs und Verschlämmen.

Kurz vor der Aussaat die Mulchschicht entfernen und kompostieren. Der Boden kann anschließend mit einem so genannten Sauzahn aufgelockert werden.

Allerdings ist gelegentliches Umgraben im Garten auch sinnvoll. Besonders dann, wenn schwere Lehmböden zum Anbau von Gemüse dienen sollen. Solche Böden gräbt man idealerweise bereits im Herbst um, damit Frost die Schollen zerkleinern und den Luftporen-Anteil vergrößern kann.

Auch wenn ein bislang ungenutzter Bereich des Gartens in ein Beet mit blühenden Gartenblumen verwandelt werden soll, führt kein Weg am Umgraben vorbei. Allerdings sollten im ersten Jahr zunächst Kartoffeln angepflanzt werden. Erst nach deren Ernte kann mit der Aussaat von Grünpflanzen begonnen werden. Dadurch wird der Boden schön aufgelockert und der Unkrautwuchs zunächst unterdrückt. Allerdings sollten bereits beim Umgraben alle Unkrautwurzeln beseitigt werden.

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