Sindelfingen – Superfood ist im wahrsten Sinn der Worte in aller Munde. Damit bezeichnet man Pflanzen, die einen stärkenden und vitalisierenden Einfluss auf den Organismus haben, erklärt der Diplom-Biologe und Buchautor Wolfgang Funke. Sie liefern deutlich mehr Wirk-, Mineral- und Vitalstoffe als andere Lebensmittel.

Meist werden damit exotische Nahrungsmittel wie Gojibeeren, Kakao und Kurkuma bezeichnet. Aber manches ist sogar in unserem Garten heimisch, etwa Sanddorn, Grünkohl und Heidelbeeren. Und sogar die beliebten Chiasamen lassen sich hierzulande ansäen.

Bekannte Superfoods sind sogar die vertrauten Obstsorten wie Äpfel, Blaubeeren, Aprikosen, Apfelbeeren sowie die Hagebutten. Als Super-Grünzeug haben sich neben dem Grünkohl Brokkoli und Basilikum einen Namen gemacht.

Christine Volm, Gartenbau-Ingenieurin und Beraterin für Ernährung mit Rohkost und Wildpflanzen aus Sindelfingen, rät, solche Kulturpflanzen aus gutem Saatgut anzubauen, das möglichst biologisch produziert wurde. «Das ist heute gar nicht mal so einfach zu bekommen», sagt sie. Man sollte sich daher mit den Pflanzen auseinandersetzen – das heißt, man sucht die Wildpflanzen an ihrem natürlichen Standort. So lernt man sehr viel, was für die Kultur wichtig ist.

Auch das Wildpflücken schätzt Volm, weil man dabei rauskommt, sich bewegt und viel über die Pflanzen lernt. «Natürlich muss man sich informieren, ob die Pflanzen geschützt sind und man überhaupt Pflanzenteile ernten darf», erläutert die Beraterin für Ernährung mit Wildpflanzen. So kann man aber selber Samen ernten, was nach Angabe von Volm beispielsweise gut bei der Knoblauchsrauke funktioniert.

Für den Anbau ist es wichtig, dass man gärtnerische Grundkenntnisse mitbringt und weiß, dass beispielsweise der Giersch nur auf kalkhaltigen, nährstoffreichen Böden wächst. Oder man muss beachten, dass der Bärlauch nicht einfach eine Kräutererde benötigt, sondern er ist ein Zwiebelgewächs, das einen Boden mit hohem mineralischem Anteil benötigt. Letztlich muss klar sein: Superfood ist nur super, wenn Hobbygärtner von der Kultur bis hin zur Ernte alles richtig machen, damit die Pflanzen natürlich und gesund auf den Teller kommen. Mineralische Dünger sind ebenso nachteilig wie kontaminierte Böden oder eine hohe Schadstoffbelastung der Luft.

Will man nicht nur Hagebutten, Sanddorn oder Nüsse pflanzen, kann man sich auch mal an die Exoten wagen. Gojibeeren lässt sich zum Beispiel in Regionen mit mildem Klima pflanzen. Auch Chia kann der Hobbygärtner laut Funke unter günstigen Bedingungen im Garten anbauen. Dazu sät man das Superfood ab April in Pflanzschalen aus, bedeckt diese mit einer dünnen Erdschicht und stellt alles an einen warmen und sonnigen Platz. Die Erde sollte stets feucht sein, Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden.

Wenn die Chia-Keimlinge circa fünf Zentimeter groß sind, können sie vereinzelt und ab Mitte Mai verpflanzt werden. Je nach Standort werden die Pflanzen eineinhalb bis zwei Meter hoch. Die Blüte erfolgt ab September, im Herbst können dann die Samen geerntet werden, um sie im Brot zu verbacken oder den Frühstücksbrei damit anzureichern. Chiasamen haben eine besonders hohe Nährstoffdichte und sorgen durch den großen Anteil an Ballaststoffen für einen gesunden Darm.

Literatur:

Wolfgang Funke: Superfood aus dem Garten. Ganz einfach selbst anbauen, BLV Buchverlag, 2016, 96 Seiten, 12,99 Euro, ISBN-13: 978-3835415317

Dr. Christine Volm: Meine liebsten Wildpflanzen – rohköstlich: sicher erkennen, vegan genießen, Verlag Eugen Ulmer, 2013, 19,90 Euro, ISBN-13: 978-3800178537

Dr. Christine Volm: Wild und roh. Die besten Smoothies mit Wildpflanzen: Supergesunde Rezepte aus der veganen Rohkostküche, Verlag Eugen Ulmer, 2015, 128 S., 17,90 Euro, ISBN-13: 978-3800184415

Fotocredits: Florian Schuh,Klaus-Dietmar Gabbert,Andrea Warnecke,Florian Schuh,Florian Schuh,Mascha Brichta
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