Haan/Göttingen – Viele Sträucher und Gehölze, die im Frühling blühen, haben jetzt ihr Laub abgeworfen. Doch die Mahonien trotzen dem Winter und zeigen sich im grünen Laubkleid.
Die Gewöhnliche Mahonie (Mahonia aquifolium) ist hierzulande recht verbreitet, berichtet Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der Gartenbaumschulen in Haan (Nordrhein-Westfalen). Man sieht die Sträucher vor allem in Parkanlagen und als hübsches Grün am Straßenrand. Der Vorteil: «Die Toleranz gegen Wurzeldruck durch andere Sträucher und Bäume ist enorm.» Das Spektrum der möglichen Standorte ist für die Mahonie also recht groß.
Ab März öffnen sich die gelben Blütenstände der Gewöhnlichen Mahonie. «Zu diesem frühen Zeitpunkt gibt es nur wenig Konkurrenz im Garten», ergänzt Fink. Die Sträucher stellen bereits früh in der Saison ein gutes Pollenangebot für Insekten bereit. Aus den Blüten entwickeln sich dann Früchte. Sie sind im reifen Zustand schwarz und von einem bläulichen Reif überzogen. Die Beeren sind im späten Sommer eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel.
Die Früchte haben im Vergleich zu den anderen Pflanzenteilen einen relativ geringen Anteil an giftigen Alkaloiden. Dadurch kann man sie durchaus in der Küche verwenden. «Die Beeren können beispielsweise zu Marmeladen und Getränken verarbeitet werden», sagt Michael Schwerdtfeger, Kustos des Alten Botanischen Gartens Göttingen. Roh sind sie meist nicht so schmackhaft.
Die Gewöhnliche Mahonie erreicht maximal eine Höhe von knapp zwei Metern. «Die Breite eines Strauches liegt bei etwa einem Meter», sagt Fink. Da sie keine Ausläufer bilden, werden die Sträucher nicht lästig. Im Gegenteil – man pflanzt mehrere Exemplare in einer größeren Gruppe, damit das immergrüne Blütengehölz im Garten gut zur Geltung kommt. Wer wenig Platz hat, sollte zu der Sorte ‚Apollo‘ greifen, rät Fink. «Die etwa 60 cm hoch werdenden Sträucher sind auch für die Kultur im Kübel gut geeignet.»
Ursprünglich stammt die Art aus dem Westen des nordamerikanischen Kontinents. Das gemäßigte Klima dort entspricht den Bedingungen im Westen Deutschlands. Doch gerade in winterlichen Hochdrucklagen kann die sonnige Kälte zu Schäden am immergrünen Blattwerk führen. «Das Laub hängt dann erst mal braun und vertrocknet an den Zweigen», erklärt Fink. Aber die Pflanzen werden im Frühling neu austreiben.
Trotzdem: Die Winterhärte ist nach Aussage von Schwerdtfeger ein Knackpunkt. Daher rät er grundsätzlich von Standorten vor einer Südwand ab. Besser sind Plätze, die im Winter Schatten bieten. Hier sind die Gehölze im Winter nicht so starken Temperatursprüngen zwischen Tag und Nacht ausgesetzt wie an einem sonnigen Standort.
«Viele Gartenbesitzer trauen sich nicht, die Mahonien zu schneiden», sagt Fink. Dabei ist diese Pflegemaßnahme in regelmäßigen Abständen nötig. Die Sträucher haben nicht nur ein gutes Regenerationsvermögen, der sogenannte Verjüngungsschnitt am unteren Bereich fördert auch ein dichtes Blätterkleid und einen kompakten Wuchs.
Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)