Leipzig – Wer im Herbst Pflanzen für Balkon und Terrasse sucht, wird häufig auf Kleingehölze mit feinen pinkfarbenen und violetten Blüten treffen. Es handelt sich um die Strauchveronika mit glänzenden, lanzettenförmigen Blättern.
«Die Blüten sehen dem Ehrenpreis sehr ähnlich», erklärt Martin Freiberg, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens der Universität Leipzig. Inzwischen gehört die Pflanze zu der Gattung Veronica, aber die alte Bezeichnung Hebe hält sich immer noch hartnäckig im Volksmund.
Die Heimat der Strauchveronika ist die Südhalbkugel. «Die allermeisten Sorten stammen aus Neuseeland», sagt Freiberg. Bei uns ist der immergrüne Kleinstrauch gerne ein Strukturgeber. «Auf dem Friedhof wird Strauchveronika auch als Bodendecker verwendet», erklärt Freiberg. In diesem Fall ist besonders die satte Farbe der Blätter beliebt.
«Die Hebe liebt einen sauren Boden», erklärt Jens-Uwe Kretzer, Gartenbau-Ingenieur und Vertriebsleiter einer Baumschule in Hamburg. Folglich lässt sich die Pflanze gut mit sämtlichen Moorbeetpflanzen kombinieren. Heidekraut und Fetthennen, die im Herbst blühen, sind ideale Begleiter für die blühenden Arten. Aber auch neben kleinen Rhododendren, der Japanischer Lavendelheide (Pieris japonica) und der Schmalblättrigen Lorbeerrose (Kalmia angustifolia) macht sich die Strauchveronika gut.
«Wichtig ist, dass man den Boden mit viel organischem Material versorgt, damit der pH-Wert niedrig bleibt», erklärt Freiberg. Aber auch das Substrat für Kübel und Topf sollte humos und frisch sein. Außerdem sollte der Hobbygärtner den kalten Winter bei der Standortwahl bedenken: «Wie bei allen immergrünen Gehölzen ist eine gewisse Frostempfindlichkeit vorhanden», erklärt der Botaniker. Denn die Blätter verdunsten auch im Winter bei Sonnenschein Wasser, sie können aber zugleich keinen Nachschub aus dem gefrorenen Boden aufnehmen. Daher sollte der Standort in den Wintermonaten im Schatten liegen und er sollte vor Wind geschützt sein.
Allerdings variiert die Frostempfindlichkeit der Arten der Strauchveronika. Das kann man erkennen, erklärt Freiberg: «Je kleiner die Blätter sind, desto unempfindlicher sind die Arten in Hinblick auf Frost.» Trotzdem rät Kretzer, die Pflanzen in schneelosen Wintern unbedingt abzudecken – wenn es also die gefährlichen Kahlfröste gibt. Hierfür eignet sich neben Reisig auch Vliesmaterialien, die für Schatten und etwas höhere Temperaturen sorgen. Damit sollte man nicht warten bis der Frost erst da ist.
Die Pflanzen brauchen auch eine hohe Luftfeuchtigkeit am Standort. Daher rät der Botaniker zur Ostseite eines Hauses, wo sich morgens die Sonne zeigt und dann für den Rest des Tages der Schatten breitmacht. So ist es auch im Sommer nicht zu warm für die Gehölze.
Die herbstblühenden Strauchveronika stammen meist aus der Gruppe der Veronica-Andersonii-Hybriden. Sie zeichnen sich durch besonders lange Blütentrauben von bis zu 15 Zentimetern aus. Einige Formen tragen sogar buntes Laub und erinnern mit ihren gelb- oder weiß-gerandeten Blättern an Spindelsträucher. Man kann diese Sträucher in Kübeln gut mit der Lampionblume (Physalis franchetii), Hoher Fetthenne (Sedum-telephium-Hybriden) und Gräsern wie dem Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) kombinieren. Da es sich hierbei aber um großblättrige Vertreter handelt, sollte man sie bei anhaltendem Frost ins Haus stellen, wobei ein heller und kühler Standort ideal ist.
Eine laut Kretzer häufig verwendete Sorte mit kleineren Blättern ist ‚Green Globe‘. Das ist ein kleiner, kompakter Strauch, der etwa 20 bis 30 Zentimeter hoch wird und eine sehr gleichmäßige Kugel bildet. Einen ähnlichen Wuchs hat die Sorte ‚New Zealand‘, die aber etwas höher wird. Beide eignen sich gut, um in einem Garten winterliche Strukturen zu betonen, weil das satte Grün sehr attraktiv ist.
Schnittmaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig, da die Pflanzen von Natur aus kompakt wachsen. Es kann aber sein, dass die Strauchveronika von unten her immer kahler wird. Dann sollte man die Spitzen etwas einkürzen und dafür sorgen, dass der untere Bereich mit viel Licht versorgt wird.
Fotocredits: Marion Nickig
(dpa/tmn)