Meckenheim – Wenn den Bäumen die Blätter fehlen, ist das meist ein trübes Bild. Nur noch das kahle Astgerüst bleibt zurück. Aber nicht bei allen Gehölzen – die Zieräpfel tragen dann immer noch leuchtende Tupfer, ihre gelben, roten und orangefarbenen Früchte.

Die Früchte des Zierapfels haften lange an den Trieben und locken vor allem die gefiederten Gartengäste an, sich in den kommenden Wochen über die Köstlichkeiten herzumachen. «Der Zierapfel ist ein wahres Multitalent», findet daher Baumschulmeister Christoph Dirksen aus Meckenheim (NRW).

Was zeichnet den Zierapfel sonst noch aus?

Alle bei uns im Handel zu findenden Sorten haben zwei gemeinsame Merkmale: Das sind zunächst die kleinen runden Früchte an den kahlen Ästen. Sie sind orangegelb bis dunkelrot. «Der Fruchtdurchmesser kann je nach Sorte zwischen 0,5 bis 5 Zentimetern variieren», sagt Dirksen. Aber der Baumschulmeister betont: «Das Highlight eines Zierapfels – egal welcher Sorte – ist im Frühjahr die Blüte.» Ihre Farbpalette reicht von weiß über rosaweiß bis zartrosa sowie dunkelrot und purpurrot. Wie üppig die Blüte ausfällt, variiert von Sorte zu Sorte stark. Zwischenzeitlich kann auch das Laub mancher Sorte auffallen: Gerade die grünlaubigen Sorten färben sich im Herbst häufig ein. «Die Farben variieren von Orangerot über Gelb bis hin zu reinen Rottönen», erläutert Hermann Fees, Baumschulist aus Baiersdorf (Bayern).

Welche Arten und Sorten gibt es bei uns?

Der Zierapfel gehört zur Gattung Malus und zur Familie der Rosengewächse. Die Ausgangsformen der Sorten in unseren Gärten stammen aus Asien – und dort vor allem aus Japan. «Es gibt zwischen 30 und 40 verschiedene Arten», erklärt Fees. Doch nur einige wenige davon kommen in den Handel, etwa Malus trilobata und Malus floribunda. Auch die kaufbare Sortenauswahl ist begrenzt: «Zwischen 300 und 400 verschiedene Sorten sind bekannt», sagt Fees. Laut Dirksen umfasst eine Highlight-Liste der Baumschulbranche rund 25 Sorten.

Worauf muss ich beim Kauf achten?

Für viele Gärten ist der Zierapfel zu groß. «In der Regel wird der Zierapfel vier bis sieben Meter hoch und vier bis sechs Meter breit», erklärt Fees. Allerdings gibt es sowohl kleinere als auch größere Formen. «Malus ‚Tina‘ wird beispielsweise nur zwei bis zweieinhalb Meter hoch», sagt der Baumschulist. Und die Sorte ‚Street Parade‘ hat einen schmalen Wuchs, was sie zu einem populären Straßenbaum macht. Das gleiche gilt für die Ableger der Art Malus trilobata, die aber bis zu zehn Meter hoch werden. Ihr Vorteil: Sie gelten als besonders gesund. Fees extra Tipp gilt noch den Sorten mit hängendem Wuchs, etwa ‚Red Jade‘.

Gibt es Probleme mit dem Zierapfel?

Ja, die Züchter beschäftigen sich daher nicht allein mit den äußeren Werten der Zieräpfel. «In den vergangenen Jahren wurde immer mehr Wert darauf gelegt, Sorten zu selektieren, die krankheitsresistent sind», erklärt Dirksen. Ein Beispiel dafür ist die Sorte ‚Evereste‘. Fees empfiehlt die Sorte ‚Indian Magic‘, die sich gut gegen Schorf und Rost durchsetzt.

Wo wächst der Zierapfel gut?

Ein Vorteil für Gartenbesitzer ist die Winterhärte des Zierapfels – und er ist anspruchslos. «Ob Sand oder Lehmboden, der Zierapfel wächst», sagt Dirksen. Optimal seien aber schwere und tiefgründige Böden, die gut durchlüftet sind und Nässe nicht aufstauen. Wichtig ist der pH-Wert: Der Experte empfiehlt 5,5 bis 7. Und er rät zu einem sonnigen Standort. Hier sollte der Zierapfel gut mit Feuchtigkeit versorgt werden und viele Nährstoffe erhalten, was Blüten-, Blatt- und Fruchtpracht fördert. Nicht gut bekommen den Pflanzen Großcontainer oder zu kleine Pflanzflächen – sie «sind mittelfristig für den Baum schädlich», ergänzt Dirksen. «Zu einem schönen, optischen Erscheinungsbild trägt auch ab und zu ein Rückschnitt der Krone bei.»

Wie schmecken Zieräpfel eigentlich?

Sauer und herb lautet die Beschreibung von Baumschulist Fees. Er empfiehlt, die Früchte zu pürieren und mit Zucker vermengt zu Eis zu verarbeiten. «Das Fruchtmus schmeckt aber auch gut zu Roter Grütze. Nur für Kuchen eignen sich die Zieräpfel nicht.»

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Karolin Krämer,Marion Nickig
(dpa/tmn)

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