Linnich – Es ist eine beliebte Beschreibungen für den Neubeginn nach dem Winter in der Natur: Das blaue Band des Frühlings ziert den Boden. Gemeint ist damit ein Meer aus blauen Blüten. Eine der bekanntesten blaublühenden Frühlingspflanzen ist die Garten-Hyazinthe (Hyacinthus orientalis).
«Vor allem ihr intensiver Blütenduft zeichnet sie aus», sagt die Buchautorin Katharina Adams aus Linnich. Neben den verschiedenen hellen und dunklen Blautönen gibt es sie auch in Weiß, Rosa, Weinrot sowie in einem an Primeln erinnernden Gelb, Orangegelb, Pink und sogar in einem Schwarzrot. «Im Garten blühen die Hyazinthen im April, zusammen mit Narzissen und frühen Tulpen», erklärt Adams. «Ab Januar gibt es auch vorgetriebene blühende Exemplare im Handel.»
Die klassischen Hyazinthen haben einen kräftigen Blütentrieb, an dem sich wie an einem Schellenbaum die Einzelblüten aufreihen. Es gibt aber auch zierlichere Formen, im Handel als Multiflora-Hyazinthen zu finden. «Im Sommer wird aus den Zwiebeln der schon angelegte Trieb kegelförmig herausgeschnitten», erläutert Adams. «Die Zwiebel wehrt sich gegen die Verletzung, indem sie mehrere neue Nebentriebe, sogenannte Notbulben, bildet, die dann auch je einen Blütenstand haben.» Die Buchautorin rät zu den Sorten ‚Anastasia‘ und ‚White Festival‘. Diese neigen stärker dazu, Tochterzwiebeln zu bilden, so dass im Laufe der Jahre natürliche Multifloras entstehen.
Eine ähnliche Blüte, aber einen zierlicheren Blütenstand hat die Waldhyazinthe (Hyacinthoides non-scripta). Sie lässt sich verwildern. Damit ist gemeint, dass man die Zwiebelblumen über mehrere Jahre sich selbst überlässt. Währenddessen vermehren sie sich stark und breiten sich aus – bis im Frühling ein blauer Blütenteppich über das Beet liegt. Dafür braucht man Geduld. Und Bernd Schober, Gärtner aus Augsburg, rät: «Man lässt das Laub von selber einziehen und sorgt im Sommer für eine gewisse Ruhephase, in der nicht gewässert wird.»
Wie der Name Waldhyazinthe anzeigt, handelt es sich um eine Waldpflanze. «Dementsprechend liebt sie einen humosen Boden, der im Frühjahr leicht feucht ist», erklärt Schober. Gehölze, die im Herbst ihr Laub verlieren, sind die idealen Nachbarn. Zum einen kommt so im Frühjahr zu Blütebeginn Sonne bis an den Boden durch, zum anderen fördert das verrottende Laub die lockere, humose Bodenstruktur.
Etwas später und heller erblüht im Halbschatten das Spanische Blauglöckchen (Hyacinthoides hispanica). «Am besten pflanzt man immer zehn Knollen zusammen, damit sich schnell ein Horst bildet», rät Schober. Sie kommen mit einer normalen Gartenerde gut zurecht.
Die dritte Gattung im blauen Bunde sind die Traubenhyazinthen (Muscari) mit Arten in allen Blauschattierungen. Die Blütenkolben der Himmelblauen Traubenhyazinthe (Muscari azureum) erscheinen bereits im März. «Sie wachsen gut an sonnigen Stellen», sagt Schober. Der Gärtner empfiehlt als Nachbarn strahlendweiße Formen des Einblütigen Frühlingssterns, von kleinblütigen Narzissen sowie von Wildtulpen wie Tulipa kaufmanniana, Tulipa humilis und Tulipa praestans.
Besonders große Blüten bilden die Hybriden der Traubenhyazinthen. Die Sorte ‚Valerie Finnis‘ erblüht zum Beispiel in einem klaren Hellblau, etwas kräftiger ist die Farbe von ‚Peppermint‘. Leicht zu verwildern ist die kobaltblaue Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum). Sie passt gut zu Krokussen und kleinblumigen Narzissen. «Man kann sie gut daran erkennen, dass die meist schmalen Blätter schon im Herbst zu treiben beginnen und grün überwintern», erklärt Schober.
Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Marion Nickig
(dpa/tmn)