Nersingen – Schon eine Pflanze kann die Wirkung einer ganzen Gartenecke verändern – das Pampasgras ist dafür ein gutes Beispiel. Im Spätsommer schiebt es erst seine eindrucksvollen Blütenstände in die Höhe – wie riesige Zuckerwatte.
«Die Größe und Dichte der Ähren sind das Beeindruckende an diesem Gras», so Tanja Ratsch, Diplom-Ingenieurin der Landschaftsarchitektur und -ökologie aus Nersingen (Bayern).
Auch der Landschaftsgärtner Peter Janke aus Hilden schwärmt: «Pampasgras bringt eine unvergleichliche, sehr kraftvolle Wirkung in eine Gartengestaltung.» Und die Pflanze wechselt ihre Rolle im Laufe des Jahres: «Vom Frühjahr bis in den August ist das Pampasgras ein wundervoller Begleiter im Hintergrund», erläutert Janke. Die Blattbüschel, die im ausgewachsenen Zustand einer Pflanze durchaus einen Quadratmeter Fläche füllen können, stehen kompakt zusammen und haben meist eine dezente blaugrüne Farbe.
Dann setzt seine Blüte ein: «Ab August trumpft das Pampasgras als Solist im Garten auf». Quasi über Nacht schieben sich die silbrig-weißen bis rosa angehauchten Blütenstände bis zu zwei Meter in die Höhe. Damit rückt das Gras optisch in den Vordergrund.
Aber die Pflanze ist nicht in jeder Region unproblematisch zu halten, da ihre Frosthärte nicht ausreichend ist. Denn ursprünglich stammt das Pampasgras aus Südamerika – wenn auch nicht aus den tropischen Regionen, sondern aus der Pampa. «Das sind die kargen und kalten Ebenen, die man zum Beispiel in Patagonien hat», erklärt Ratsch.
In milderen Klimaregionen wie dem Rheinland sind die Winter kein Problem für das Pampasgras. «In kälteren Lagen empfiehlt sich aber das Zusammenbinden», sagt Janke. Er rät, Handschuhe und langärmelige Oberbekleidung zu tragen. In dem botanischen Namen der Pflanze Cortaderia verbirgt sich nicht ganz ohne Grund das spanische Verb «cortar», was schneiden bedeutet. Die Pflanzenteile sind scharf.
Das Zusammenbinden ist Frost- und Nässeschutz zugleich. «Bis März lässt man die Horste so stehen», sagt Janke. Dann werden die zusammengebundenen Büschel um ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt. «Anschließend kann man die Schnur lösen und die Blütenstände tief unten im Blatthorst herausschneiden.» Das ist der einzige Pflegeschritt im Jahr. «Wenn man bedenkt, dass die Pflanzen gut einen Quadratmeter Fläche füllen, kann man von einer Pflanze mit extrem geringem Pflegeaufwand sprechen», sagt Janke.
Ratsch hält den Boden ausschlaggebend für das Wachstum der Pampasgräser: «Sie schätzen steinige, gut durchlässige Standorte mehr als schwere Lehmböden», erläutert die Buchautorin. «Letztere sollte man mit grobem Kies und Sand im Pflanzbereich aufbessern.» Und solange die Gräser nicht eingewachsen sind und sich selbst noch kein Wasserreservoir im Boden erschließen können, sollte der Hobbygärtner sie zwei- bis dreimal in der Woche durchdringend gießen. Allerdings darf sich vor allem im Winter das Wasser nicht aufstauen, betont Janke. Er rät auch, grundsätzlich einen vollsonnigen Standort zu wählen. «So reifen die Gräser im Herbst gut aus», erklärt Janke. Das verbessert die Winterhärte.
Wenn man vom Pampasgras spricht, meint man bei uns in der Regel immer das Amerikanische Pampasgras (Cortaderia selloana). Janke nennt sie die «gartenwürdigste Art in Deutschland». Aber es gibt einige Auslesen mit Besonderheiten: Als kleinwüchsige Sorten sind ‚Pumila‘ und ‚Evita‘ bekannt. Sie werden nur etwa 1,5 Meter hoch. ‚Evita‘ fällt mit ihren Ähren in Weizengelb auf. «Die schönste Sorte unter den hochwachsenden Formen ist ‚Sunningdale Silver’», schwärmt aber Janke. Sie trägt silbrig-weiße Blütenstände. Und manche Sorten wie ‚Rosea‘ haben einen rötlichen bis rosafarbenen Hauch in der Blüte – allerdings ist es keine klare, leuchtende Farbe, sondern eher eine schimmernde Andeutung des Tons.
Fotocredits: Jens Schierenbeck,Jens Schierenbeck,Marion Nickig
(dpa)