Geldern/Berlin – Ausgelaugt, zu sauer und viel zu undurchlässig und verdichtet – das ist die Diagnose für viele Gartenböden. Doch es gibt gute Mittel, die Bodenqualität in Gemüse- und Blumenbeeten vor der Wachstumsphase zu verbessern. Besonders wirksam ist
Kompost.

«Im Prinzip ahmt der Gartennutzer hier nur den Kreislauf der Natur nach, wenn er Kompost in den Boden gibt», erklärt Gerhard Milbert, Sprecher des Kuratoriums Boden des Jahres in Geldern bei Düsseldorf. «Die Nährstoffe von Pflanzen kommen hier, genau wie in der Natur, wieder in den Boden.» Das Gute ist: Der Gärtner muss nicht viel abwägen. «Alle Böden vertragen Kompost gut.»

Kompost erhöht nicht nur den Humusgehalt, sondern hilft auch, lehmhaltige und bindige Böden aufzulockern. Diese Böden, die man problemlos zu Kugeln formen kann, werden durch das Aufbereiten mit Kompost luftiger und durchlässiger. Bei sehr sandigen Böden rät Milbert aber neben der Allzweckwaffe Kompost auch zum Untermischen von Tonmehl, etwa Bentonit.

Sven Görlitz, Berater an der Gartenakademie Baden-Württemberg und im Verband Wohneigentum Baden-Württemberg, nennt als Richtwert drei bis vier Liter Kompost pro Quadratmeter. Wobei er für Bereiche mit sogenannten Schwachzehrern mit geringem Nährstoffbedarf etwa die Hälfte der Menge empfiehlt. Zu dieser Gruppe gehören Möhren, Zwiebeln sowie Kräuter.

Ohne etwas Muskelarbeit geht es aber auch nicht, um den Boden vor dem Start in die Pflanzsaison ab Frühjahr fit zu machen. Ute Franke vom Bundesverband Einzelhandelsgärtner in Berlin rät, im Frühjahr den Boden mit Grabegabel, Hacke oder Sauzahn aufzulockern. Dazu sollte der Hobbygärtner Hornspäne oder -mehl zur guten Versorgung mit Stickstoff unterarbeiten. «Sie zersetzen sich langsam und wirken als Dauerdünger.»

Görlitz nennt als Richtwert für Horndünger, je nach Kultur, etwa 50 bis 100 Gramm pro Quadratmeter zusätzlich zur Kompostgabe. «Starkzehrer, also Pflanzen mit hohem Stickstoffbedarf, vertragen hier über 100 Gramm.» Das sind zum Beispiel Tomaten oder Kartoffeln. Hier kann die Düngung auch auf zwei Gaben Hornmehl verteilt werden. «Eine im zeitigen Frühjahr und eine im Frühsommer.»

Das alles setzt aber voraus, dass man weiß, wie gut es um den Boden im eigenen Garten bestellt ist und an was es ihm mangelt. Hier kann sich eine Bodenanalyse vor der Düngung lohnen. Görlitz empfiehlt, diese alle paar Jahre machen zu lassen. Ergibt sich dabei zum Beispiel ein niedriger pH-Test, braucht der Boden Kalk, etwa durch gemahlenes Dolomitgestein, erläutert Bodenexperte Milbert. Dieser im Handel erhältliche Dolomitkalk enthält mit Kalzium- und Magnesiumcarbonat wichtige Pflanzennährstoffe.

Aber: «Erst wenn der pH-Test bei Sandböden einen Wert von unter fünf ergibt, sollte gekalkt werden», betont Milbert, der beim Geologischen Dienst des Landes Nordrhein-Westfalen arbeitet. «Dann reicht es, alle fünf bis sechs Jahre Kalk drüberzustreuen. Lehmböden in Gärten sollten einen pH-Wert über sechs aufweisen.»

Wer auf eine chemische Analyse verzichten will, kann manches auch mit seinen eigenen Augen ausmachen. «Ein einfaches Qualitätsmerkmal: Je höher der Humusgehalt ist, desto dunkler ist die Erde», erklärt Görlitz. Auch eine große Zahl an Regenwürmern zeugt von einem guten Boden. Daher sollte ihnen auch reichlich organisches Futter wie Rasenschnitt und Laub als Decke auf dem Boden gegeben werden.

Bodenanalyse zum Winterende: Probe aus 25 Zentimeter Tiefe nehmen

Wer die Zusammensetzung seines Gartenbodens kennt, kann diesen besser düngen. Die Niedersächsische Gartenakademie rät, eine Analyse bis vor der Düngung und Bestellung im Frühjahr machen zu lassen – oder dann wieder nach der Ernte im Herbst.

Für die Untersuchung im Labor entnimmt der Hobbygärtner mit einem Bohrstock oder Spaten am besten 15 bis 20 Proben. Der Spaten sollte rund 25 Zentimeter tief in den Boden stoßen und diesen Aushub hochheben. Dann mit einem Löffel entlang der ganzen Länge von unten nach oben zwei bis drei Portionen Erde abkratzen. Diese in einen sauberen Eimer geben und mit den weiteren 15 bis 20 Proben vermischen. Dann wiederum davon zwei Hände voll in einen sauberen Plastikbeutel geben, diesen verschließen, beschriften und verpackt zu einem Untersuchungsamt oder privaten Labor schicken.

Dazu wird eine Liste geschickt, in der der Hobbygärtner einträgt, welche Kulturen im Garten wachsen, etwa Gemüse, Beerenobst, Stauden, Rhododendron und Rasen. Außerdem müssen die Experten wissen, welche Folgekulturen es gibt, falls diese sich von den Vorkulturen unterscheiden.

Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert,Florian Schuh,Patrick Pleul,Klaus-Dietmar Gabbert
(dpa/tmn)

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