Berlin – Bei vielen Hobbygärtnern ist die Dahlie nicht nur ein Klassiker im Beet, sondern auch eine Tradition in der Vase auf dem Kaffeetisch. Fast im Übergang zum Herbst, wenn die Natur sich endgültig auf dem Rückzug befindet, kommen die Dahlien hervor – mit besonders farbenfrohen Blüte.
«Im Frühling sprießt und grünt alles, im Sommer lässt das Wachstum schon eher nach.» Für Gabriele Kleuvers, Leiterin des Britzer Gartens in Berlin und Verantwortliche der Dahlienschau, ist die Dahlienblüte ein besonderer Höhepunkt im Gartenjahr. «Dahlienfeuer» nennt sie das.
Die ersten Dahlien auf europäischem Boden erblühten um 1790. In ihrer Heimat Mexiko wurden sie schon vor der Ankunft der Europäer als Zierpflanzen genutzt, erklärt der Naturschutzbund Deutschland. Geschätzt gibt es weltweit 20 000 bis 30 000 Dahliensorten – aber viele waren und sind nur eine Zeit lang in Züchtung und verschwinden dann wieder für neue. «Es gibt viele Strohfeuer», sagt Wolfgang Ritschel, Leitender Mitarbeiter im Dahlien-Zentrum Bad Köstritz (Thüringen).
Alle Dahlien haben einen hohen Bedarf an Licht und Wärme – so bilden sie in kurzer Zeit viel Blattmasse und viele Blüten, erklärt Kleuvers. Sie rät: Der Standort sollte die meiste Zeit des Tages in der Sonne liegen. Außerdem muss der Hobbygärtner darauf achten, dass die Pflanzen nicht Staunässe ausgesetzt sind – das würde zu Deformationen der Knollengebilde führen, was wiederum Wachstum und Blühfreude beeinflussen kann, erklärt Ritschel.
Die Pflanzen brauchen kaum Pflege. Nur größere Dahliensorten benötigen stabile Bambusstäbe als Stütze. Kleuvers rät, die Pflanzen mehrfach pro Woche zu kontrollieren und gegebenenfalls die Stäbe nachzujustieren. Wer wenig Zeit hat, sollte eher die kleineren Sorten mit 30 bis 40 Zentimeter Höhe wählen.
«Der größte Feind der Dahlien sind Schnecken», sagt Kleuvers. «Gerade die jüngeren Pflanzen werden ratzeputz aufgefressen.» Der beste Tipp der beiden Experten: die Schnecken mit der Hand aufsammeln.
Ansonsten leiden die Zierpflanzen nur unter einem weiteren Problem: «Sie sind nicht ganz winterhart», sagt Ritschel. Zwar können einzelne vergessene Knollen im Gartenboden auch nach einem besonders milden Winter noch austreiben. Dennoch rät der Experte dringend, alle Knollen im Herbst auszugraben und im Haus zu überwintern. Ritschel selbst macht dies mit seinen Kostbarkeiten vorsorglich spätestens Ende Oktober, um keine Schäden zu riskieren.
Der Hobbygärtner kann sich aber Zeit lassen. Denn wenn es bis dahin keine Boden- und tiefe Nachtfröste gibt, kann die Blüte sogar bis Weihnachten dauern. «Bis Oktober stehen sie sicher in voller Blüte», sagt Ritschel. Nach der Welke sollte man erst nur die Blüten abschneiden, so dass das Kraut stehen bleibt. Dieses tankt noch einmal Kraft und lagert diese in der Knolle ein – «das Pfand für das nächste Frühjahr», so Ritschel.
Wenn der erste Frost einsetzt, wird das Kraut auf einen Schlag welk und braun. Spätestens dann sollte man die Knollen schnell ausgraben, die lockere Erde abschütteln und sie trocken einlagern. Tiefe Nachtfröste oder Bodenfröste dürfen die Knollen nicht erleben. In die Erde zurück kommen die Knollen erst im Frühjahr, wenn die letzten Fröste weg sind. In Deutschland ist dies meist spätestens Mitte Mai nach den Eisheiligen der Fall.
Im Grunde können Dahlienknollen im Kreislauf von Ein- und Ausgraben ewig bestehen. Wer lange etwas von den Pflanzen haben will, sollte auf gute Qualität setzen – laut Ritschel bedeutet das: «Ab drei Euro beginnt die Preisspanne für solche Dahlien.»
Fotocredits: Franziska Gabbert
(dpa/tmn)