Würzburg (dpa/tmn) – Durch Zufall sind viele schöne Dinge entdeckt worden – auch eine besonders prachtvoll blühende Orchidee zählt dazu. Es ist die Cattleya, benannt nach ihrem Entdecker, dem englischen Händler tropischer Pflanzen, Sir William Cattley. Die Orchidee blüht hierzulande meist im Winter.

«Cattleya ist in verschiedenen Regionen Südamerikas beheimatet», erklärt der Orchideengärtner Franz Zeuner aus Uffenheim bei Würzburg. Ihre Arten können ganz unterschiedliche Räume erobern: «Manche Arten mögen es lieber kühler, andere dagegen sind an warme Temperaturen angepasst», erläutert Zeuner. Für die Hybriden, die man im Handel erhält, wirken sich beheizte Räume durchaus positiv auf die Entwicklung aus.

«Am Naturstandort wachsen die Orchideen epiphytisch oder lithophytisch», sagt der Orchideengärtner. Das bedeutet, dass die Pflanzen entweder auf anderen Pflanzen sitzen oder auf Steinen gedeihen. Das sollten Hobbygärtner bei der Pflege ihrer Zimmerpflanzen beachten, denn die Wurzeln benötigen viel Luft und dürfen es nicht zu nass haben.

Besonders attraktiv sind Cattleyen mit Blüten, die mehrere Zentimeter groß werden können. «Daneben gibt es aber auch eher kleinblumige Formen», sagt Zeuner. Letztere sind mehrblütig, während die großblumigen Exemplare im Schnitt nur etwa drei Knospen haben.

Die Blüten duften sehr stark und sind typischerweise rosalila. Aber im Handel finden sich inzwischen auch Exemplare in anderen Farben wie Rot, Gelb und Grün, da die Cattleya mit anderen nah verwandten Orchideengattungen gekreuzt werden kann. Auch mehrfarbige Blüten sind möglich.

«Die Blüten halten etwa vier bis acht Wochen», sagt Zeuner. Wobei es schon eher eine Ausnahme sei, wenn die Blüten zwei Monate lang attraktiv aussehen. Aber zum Beispiel kühle Temperaturen am Standort wirken sich positiv auf die Blühdauer aus.

Ein optimaler Platz ist hell und hat Morgensonne. Ob das Licht ausreicht, können sogar Hobbygärtner an der Blattfarbe erkennen. Hellgrüne Blätter sind ein Zeichen von Lichtmangel, während dunkelgrüne, leicht rote auf ein ausreichend hohes Lichtangebot hinweisen, erklärt Jörn Pinske, Gärtner und Buchautor aus Celle.

«Gegossen werden Cattleyen erst, wenn die Erde vollkommen trocken ist», rät Zeuner. Dabei darf nicht vergessen werden, den Orchideen ausreichend Nährstoffe zu geben. Der Orchideengärtner rät allerdings von stark stickstoffhaltigen Präparaten ab. «Der Dünger sollte phosphor- und kaliumbetont sein.» Ein langsames Wachstum sei besser für die Stabilität neuer Triebe.

Cattleyen mögen eine Temperaturabsenkung von Tag zu Nacht. Im Sommer sei es daher auch gut, wenn man die Pflanzen ins Freie stellt, erläutert der Orchideengärtner. Ideal ist hier ein halbschattiger Standort, der eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist.

Will man die Orchideen nach der ersten Blüte wieder zum Blühen bekommen, muss man eine Ruhezeit einhalten. «In dieser ist die Temperaturabsenkung das A und O für die Knospenbildung», betont Zeuner. Gärtner Pinske würde den Pflanzen in der Ruhephase von vier bis acht Wochen mindestens zwölf Grad gönnen. Zugleich sollte der Hobbygärtner die Wassergaben drosseln und den Dünger absetzen.

Pinske empfiehlt, die Cattleyen immer erst dann umzutopfen, wenn der Topf auch wirklich zu klein geworden ist. Nach den Erfahrungen des Gärtners ist das etwa alle drei Jahre notwendig. «Idealerweise verwendet man durchsichtige Orchideentöpfe», ergänzt Zeuner. Sein Tipp: Orchideensubstrat mit mittlerer bis großer Körnung. Dadurch ergeben sich große Zwischenräume, was für eine gute Durchlüftung der Wurzeln sorgt.

Sorgen müssen sich Hobbygärtner nicht, wenn nach dem Umtopfen alte Wurzeln absterben. Die Neutriebe werden neue Wurzeln bilden, erklärt der Orchideengärtner Zeuner. Daher lassen sich die alten gut entfernen. Einen Tipp, um die Wurzeln besser aus dem alten Topf zu lösen, hat Pinske: die Pflanze vor dem Umtopfen zehn Minuten lang in handwarmes Wasser stellen. «Die Wurzeln sind dann geschmeidiger und lassen sich leichter aus dem Topf lösen.»

Schildläuse auf der Cattleya

Cattleyen sind besonders anfällig für Woll- und Schildläuse. Gärtner Jörn Pinske rät, vor allem beim Kauf die Pflanzen darauf zu kontrollieren. Die Larven der Läuse sitzen gerne unter einem Bast, der den verdickten Teil der Sprossachse umgibt. Diese Stellen werden Bulben genannt. Den Bast sollte man bei einem Befall vorsichtig entfernen, und die Läuse mit einem Rapsöl-Präparat bekämpfen, das mit einem Pinsel aufgetragen wird.

Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke

(dpa)