Bonn – Als «blauen Schatz des Gartens» bezeichnete der Staudenzüchter Karl Foerster (1874-1970) den Rittersporn. So ganz genau nahm er es damit aber nicht. Denn es gibt zahlreiche Arten der schönen Sommerblume. Und darunter finden sich auch weiße, rosafarbene und violette Blütenstände.
Rittersporne gehören zu den Lieblingen vieler Hobbygärtner. Sie sind typische Pflanzen der beliebten Bauerngärten, besonders geschätzt werden sie für ihre lange Blütezeit. In Gruppen gepflanzt, setzen die Pflanzen in Rabatten wirkungsvolle Akzente. Ein Porträt:
– NAME: Der botanische Gattungsname Delphinium weist auf die Ähnlichkeit der ungeöffneten Blüten mit einem Delfin hin. Ihrem langen Blütensporn verdankt die Pflanze ihren deutschen Namen.
– GEBURTSORT: Weltweit sind über 300 Arten bekannt. Die Wildform namens Hoher Rittersporn (Delphinium elatum) wächst etwa in den Französischen Alpen, den Karpaten und auf dem Balkan. «Einheimische Arten von Delphinium gibt es in Deutschland jedoch nicht», erklärt Bettina Banse, Geschäftsführerin des Bundes deutscher Staudengärtner in Bonn. Der in Deutschland heimische einjährige Acker-Rittersporn hieß früher zwar botanisch Delphinium consolida. Er wurde aber in Consolida regalis umbenannt und bildet nun eine eigene Gattung. «Bei Gärtnern und Samenanbietern finden sich daher ausschließlich Hybriden», sagt Banse. Dies sind häufig Elatum-Hybriden.
– WOHNORT: Rittersporne lieben sonnige Plätze mit Schatten in Bodennähe, und sie haben einen ausgeprägten Nährstoff- und Wasserbedarf. «Sie bevorzugen lehmig-humose, nährstoffreiche Böden», erklärt Expertin Banse. Gerhard Milbert, Vizepräsident des Bundesverbandes Boden in Essen, empfiehlt, bei zu sandigem Gartenboden oder einem Staudenbeet reifen Kompost in die obersten 20 bis 30 Zentimeter des Bodens einzuarbeiten. Der Kompost verbessere die Bodenstruktur und das Vermögen des Bodens, Wasser zu speichern. Enthält der Gartenboden zu viel Ton, sei die Einarbeitung von Kompost, ordentlich Sand und sehr feinem Kies sinnvoll. Zugleich dient Kompost als organischer Dünger im Staudengarten.
– GRÖßE: Einige Garten-Rittersporne können fast zwei Meter hoch werden, beispielsweise die aus den USA stammenden Pacific-Hybriden ‚Blue Bird‘ (Delphinium x cultorum). Aber insbesondere die hohen Sorten sind sehr windempfindlich, erklärt Staudengärtnerin Anja Maubach aus Wuppertal. Man sollte diese Stauden vorsichtshalber anbinden oder an einen sonnigen und windgeschützten Platz pflanzen.
– LEBENSLAUF: Beste Pflanzzeit sind das Frühjahr nach den Eisheiligen Mitte Mai und der Herbst. Die Aussaat ist schon ab März auf der Fensterbank möglich, ebenfalls ab Mitte Mai dürfen diese jungen Pflanzen dann ins Freie. Die Pflanze zeigt ihre schönen Blütenstände zweimal im Jahr – wenn man die Triebe nach der Blüte im Juni und Juli auf 10 bis 15 Zentimeter zurückschneidet. «Steht die Pflanze jedoch zu beschattet von Nachbarn, dann bitte nicht zurückschneiden», sagt Maubach. Nach der zweiten Blüte sollte der Trieb tief abgeschnitten werden. Bei mehrjährigen Ritterspornen lässt die Blühfreudigkeit mit der Zeit nach. Daher empfiehlt Maubach, die Pflanzen alle drei bis vier Jahre im Frühjahr zu teilen und neu einzusetzen.
– LEBENSPARTNER: Geeignete Beet-Nachbarn für den Rittersporn sind beispielsweise Glockenblume (Campanula lactiflora), Margerite (Chrysanthemum maximum), Schafgarbe (Achillea filipendulina), Schwertlilie (Iris barbata) sowie verschiedene Arten und Sorten des Storchschnabels (Geranium).
– PROBLEME: Zu viel Feuchtigkeit kann beim Rittersporn zum Befall mit Falschem Mehltau führen. Daher rät Helge Masch vom Botanischen Sondergarten Wandsbek in Hamburg, möglichst wenig Wasser über die Blätter zu gießen. Solchen Pilzerkrankungen beugen eine ausgewogene Ernährung und die richtige Standortwahl mit ausreichender Belüftung vor. Vorbeugend hilft auch Steinmehl im Substrat, dieses stärkt die äußerste Gewebeschicht der Pflanze. Die gute Pflege beugt außerdem einem Befall mit Schnecken und Blattläusen vor.
– GEFAHREN: Rittersporne zählen wie alle Hahnenfußgewächse zu den Giftpflanzen und sind in allen Teilen giftig. «Verschlucken kleine Kinder Teile von Delphinium können sie Magenreizungen, Durchfall, Bewegungsstörungen und sogar Herzprobleme bekommen», erklärt Banse. «Es ist natürlich Ermessenssache der Eltern, inwieweit sie den Garten giftfrei haben wollen.»
Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)