Berlin – Der Bogenhanf wirkt ein wenig, als wäre er aus der Zeit gefallen. Zwischen den 1950er und 70er Jahren war die Zimmerpflanze äußerst beliebt. Dann flaute das Interesse ab. Bissig nannte man sie sogar Schwiegermutterzunge. Doch der Retrolook bringt sie wieder zurück in die Wohnräume.
Wie sieht der Bogenhanf aus?
Das Laub ist schwertförmig, aufrecht und hat keine Stiele. «Die Blätter werden bei den unterschiedlichen Arten entweder einzeln, zu mehreren und in grundständigen Rosetten ausgebildet», sagt Martin Nickol, Gartenkustos des Botanischen Gartens der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sie können auch als Lanzetten, Lineale und Bänder geformt sein, sie sind flach, rund oder halbzylindrisch. Aber bei den meisten Arten sind die Blätter fleischig, und sie fühlen sich ledrig an.
Woher stammt die Zimmerpflanze ursprünglich?
Der Bogenhanf ist hauptsächlich zwischen Ostafrika und Sri Lanka sowie im Süden Indiens verbreitet. Die Pflanze besiedelt von tropischen Wäldern über Halbwüsten unterschiedliche Lebensräume, erklärt Nickol. Der deutsche Name Bogenhanf verweist auf die zahlreichen Blattfasern. «Diese wurden in seiner Heimat Afrika zu Bogensehnen verdrillt», erläutert Nickol. Auch heute noch werden für Touristen Körbe, Seile und Matten aus Sansevierenfasern geflochten und gedreht.
Wo steht der Bogenhanf am besten?
Sansevierien mögen sonnige bis halbschattige Standorte. «Wie man aus vielen Büros weiß, überleben sie auch dunklere Ecken», sagt Nickol. Dort fühlen sich die Pflanzen allerdings nicht besonders wohl. Generell sind die weiß-grünen Sorten lichtbedürftiger als die durchweg grün beblätterten. Sansevierien vertragen keine tiefen Temperaturen. «Oberhalb von 15 Grad darf es gerne immer sein, wohler fühlen sich die meisten Sansevierien bei über 20 Grad», so Nickol.
Welchen großen Fehler können Hobbygärtner begehen?
Ein Vorteil ist zwar, dass die Zellwand sehr stark ist. Die Blätter machen nicht schnell schlapp. Aber dafür erkennt man Pflegefehler erst, wenn sie so gravierend sind, dass die Pflanze eingeht. Ansonsten handelt es sich um eine sehr pflegeleichte Pflanze. Zusammengefasst lässt sich sagen: Sie braucht weder viel Licht, nur relativ wenig Wasser und auf keinen Fall Staunässe, erklärt Christian Engelke vom Fachverband Raumbegrünung und Hydrokultur in Berlin. Man darf den Bogenhanf aber immer nur von unten gießen, also direkt an der Erde. «Gelangt Wasser von oben in den Schaft, faulen die Pflanzen weg.»
Welche Arten und Sorten empfehlen die Experten?
Der Klassiker ist für Engelke die Art Sansevieria trifasciata. «Die Sorte ‚Laurentii‘ hat querlaufende, dunkle Flecken und einen gelben Rand», beschreibt der Experte. Sehr beliebt für moderne Einrichtungen ist die Sorte ‚Black Coral‘, die auf dunkelgrünen Blättern unregelmäßige silbrige Querbänder aufweist. Die rundblättrigen Sorten stammen vor allem von der Art Sansevieria cylindrica ab, von der Engelke die Sorten ‚Mikado‘ und ‚Skyline‘ empfiehlt.
Blüht die Sansevierie eigentlich?
Ja. In der Regel sind die Blätter am Bogenhanf zwar das A und O, Nickol schwärmt aber von den Blüten: «Erst wenn man einmal eine Vollblüte bei der heimischen Sansevierie gesehen und gerochen hat, weiß man, dass diese Pflanzen für noch mehr als grüne Deko in der Ecke gut sind.» An sich sind die Blüten unauffällig, aber viele von ihnen zieren gemeinsam dichte Blütenstände. «Diese quetschen sich aus den dicht durchwurzelten Töpfen nach oben und verströmen vor allem in der Dämmerung einen guten, intensiven Duft», erklärt Nickol.
Fotocredits: Andrea Warnecke,Pflanzenfreude.de,Andrea Warnecke,Fachjan Project Plants BV,Christian Engelke
(dpa/tmn)