Wertheim – Scharf, sogar richtig brennend kann ein Biss in die Frucht der Chili (Capsicum annuum) sein. Sie kann aber auch süßlich-mild schmecken – denn das hängt von der Sorte ab. Die Pflanzen sind in Mexiko schon seit 5000 vor Christus in Verwendung.

Erst mit Christoph Kolumbus kamen sie nach Europa. «In Ungarn haben Mönche dann sehr lange gezielt die Schärfe aus den Früchten herausgezüchtet», sagt Christiane Bauer, Staudengärtnerin aus Wertheim (Baden-Württemberg). So sind daraus Pflanzen entstanden, die die Grundlage der heute als Gemüsepaprika bekannten Sorten bilden.

Ihre Zuordnung ist etwas schwierig: Chili, Peperoni und Paprika sind umgangssprachliche Namen. Sie alle stehen für Pflanzen der Gattung Capsicum. «Paprika ist eine ungarische Bezeichnung», erklärt Bauer. Chili dagegen ist ein mexikanischer Begriff, Peperoni ist der italienischen Sprache entlehnt. «Die meisten Chilis sind botanisch zur Art Capsicum annuum zu rechnen», erklärt der Gärtner Frank Fischer aus Umkirch (Baden-Württemberg). Cayenne ist ein Beispiel dafür. «Capsicum baccatum, frutescens und chinensis sind andere Chili-Arten, von denen es viele Sorten gibt.» Gerade die Sorten der Art Capsicum chinensis gelten als die allerschärfsten.

Ein geschützter und warmer Standort auf Balkon oder Terrasse ist für den Anbau ideal. «Chilis mögen keine Staunässe«, erklärt Bauer. Aber man muss dennoch immer viel gießen. Sonst hat das Folgen: «Wenn die Pflanze trocken wird, reagiert sie mit einem Abwurf der Blüten.»

Chilis brauchen viel Stickstoff, damit sie viele Blätter und Blüten bilden. «Am Anfang sind die Jungpflanzen noch empfindlich hinsichtlich der Nährstoffe», erklärt Bauer. Sie wählt daher für die Aussaat und die Jungpflanzen ein nährstoffarmes Substrat und gibt erst bei sichtbarem Wachstum organischen Dünger wie Hornspäne oder ein pflanzliches Produkt auf Malzbasis dazu.

Läuse und Spinnmilben befallen häufig die Pflanzen. Bei warmer, feuchter Witterung kommt die Weiße Fliege. In der Regel kann man die Probleme mit Hausmitteln bekämpfen, etwa mit einem Gemisch aus Wasser und Schmierseife sowie Spiritus, das auf die Pflanzen gesprüht wird. Gegen Spinnmilben hilft schon die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit, und Weiße Fliegen bekämpft man mit klebrigen Gelbtafeln.

Chilis lassen sich dauerhaft halten, man muss sie nur ins Winterlager bringen. Fischer rät zu einem hellen, kühlen Platz. «Es sollten Temperaturen um acht bis zehn Grad herrschen.» Außerdem empfiehlt der Gärtner, die Pflanzen dann zurückzuschneiden und nur mäßig zu gießen.

Wer neu aussät und dafür die Samen von den diesjährigen Früchten sammelt, der sollte bedenken, dass sich die Sorten und zum Teil auch die Arten miteinander kreuzen. Sogar bei selbst geernteten Samen weiß man also nie so genau, was dabei herauskommt. Häufig steigert sich die Schärfe mit den Generationen, erklärt Bauer. Wenn man also mehrere Pflanzen hat und darunter eine mit scharfen Früchten, sollte man die Samen aller besser nicht nutzen.

Wer es probieren möchte, sollte nur wirklich reife Früchte zur Samenernte hernehmen. Denn: «Grün ist nie reif», erläutert die Gärtnerin. Dafür müssen die Schoten gelb, rot, orange oder braun werden. Die noch grünen Früchte sind aber mitunter deutlich milder.

Fotocredits: Klaus-Dietmar Gabbert,Franziska Gabbert,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)

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